Die Kraft der Sportmetaphern - Wie Worte unsere Welt gestalten
Einleitung
Metaphern
sind kraftvolle Sprachbilder bzw. Stilmittel, die in der Kommunikation stark
verbreitet sind. Spezifische Sportmetaphern haben ihren Ursprung und ihre
Bedeutung im Sport. Sie können deine Wahrnehmung verstärken und Lebensweisheiten
abbilden. Sportmetaphern können dir helfen, bestimmte Inhalte besser bzw.
schneller zu verstehen oder einen tieferen Sinn zu erkennen. Wenn du die
richtigen Sportmetaphern für die passenden Situationen abrufen kannst, hast du
deiner Konkurrenz gegenüber bereits einen „Vorsprung“. Du kannst dich „durchboxen“
oder den nächsten „Spielzug“ wählen.
„Den
Ball ins Rollen bringen“ ist eine wichtige Sportmetapher, wenn es darum geht, eine
Aktion oder Initiative zu starten. Durch selbstgewählte Metaphern im Sport,
kannst du feststellen, wie deine emotionale Verfassung ist. Zum Beispiel kommt
die Sportmetapher „Auf die Überholspur wechseln“ aus dem Rennsport und
beschreibt, mit Mut und starkem Willen die Strategie zu wechseln und nicht
aufzugeben.
Deine
selbstgewählte Sportmetapher kann zu einer förderlichen Ressource werden, wenn
sie deine persönliche Entwicklung positiv beeinflusst und dich deinem Ziel
näherbringt.
Nach Siegbert
Warwitz (Wagnisforscher, Sportlehrer, Psychologe und Pädagoge) lebt
die Sportmetapher von der „Ursprungsbedeutung“, die im Sportbereich
ihren Ausgangspunkt hat. Die Herkunft von Sportmetaphern kann sich im Alltag
recht schnell verlieren und wer denkt noch nach, wenn jemand sagt, dass er sich
im „Abseits“ befindet.
Deine
neurobiologische Landkarte und deine Sportmetapher als mentaler Raum
Hüther spricht von der „Macht der inneren
Bilder.“ (zit. nach Arnold 2009, S. 207) Absichten, Motive, Wünsche sind
die Grundlagen unserer Entscheidungsfähigkeit und Wünsche können ganz besonders
deine Fantasie, dein Denken, Fühlen und Handeln im Sport anregen und beeinflussen.
Dein Gehirn kann sich etwas vorstellen, was wahr werden könnte. Deshalb ist es
besonders wichtig, dass du im Training bzw. Wettkampf ausschließlich positive
Bilder nutzt, um Glückshormone wie Serotonin oder Dopamin auszuschütten.
Genau wie im
Lernprozess kannst du verschiedene Sinne bei der Bildung oder Verwendung
von Metaphern nutzen. Nutze möglichst dein „Orchester der Sinne“, um eine hohe
neuronale Vernetzung zu erreichen. Stell dir deinen besten Moment im Sport vor
und nutze die optische, auditive, haptische, gustatorische und olfaktorische
Sinneswahrnehmung. Dieses „perfekte“ Gefühl“ kannst du in deinen Körper zu
transferieren. Du kannst dich damit richtig auf „Trab bringen“. (Vgl.
(Die Gangart des Pferdes erhöhen...) Und „Wenn der Ball bei dir ist“,
bringst du ihn auch wieder ins Spiel und kannst direkt „Auf die Überholspur wechseln“.
Sportpsychologische
Fallbeschreibung aus meiner Praxis:
„Ein
Radsportler ärgert sich immer und immer wieder über seine Körpergröße beim
Straßenrennen und ist der Meinung, dass er zu klein ist und die Konkurrenten ihn
deshalb immer überholen. Er verliert die
Motivation für Straßenrennen, die Bergetappen oder Teamtaktiken am Berg
beinhalten.
Wir haben
gemeinsam die Gedanken und Gefühle zu diesem Bild des kleinen Radfahrers und
der „Riesen“ herausgearbeitet. Besonders entscheidend war, dass seine
Wahrnehmung nur auf den negativen Aspekten des direkten Vergleiches mit den
anderen Fahrern lag. Da das menschliche Gehirn Bilder liebt, suchten wir
zunächst nach Ideen für ein passendes Motiv.
Er wollte
ab jetzt „Abheben“, „die Nase vorn haben“ und ein „Überflieger“
sein. (Flugsport) Wir wählten einen Adler, der „pfeilschnell“ (Bogensport) an
seiner Konkurrenz vorbeisprintete bzw. „vorbeiflog“.
Das
gestaltete Bild enthielt nun positive Qualitäten wie Leichtigkeit, Vorbeifahren
und Schnelligkeit. Das Bild wurde vertieft und mit einem
Entspannungstraining verknüpft. In der
nächsten Beratungsstunde hat er seine Metapher erneut reflektiert, und konnte
damit sein individuelles Bild des „Pfeilschnellen Adlers“, der an der
Gruppe vorbeifliegt, festigen.
Die
positiven Verbesserungen im Training und Wettkampf stellten sich sehr schnell
ein.
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